FEUCHT — Konrad Rupprecht wird sich im kommenden Jahr erneut als
Kandidat für das Amt des Bürgermeisters zur Verfügung stellen. Die
Feuchter CSU hat den amtierenden Rathauschef auf ihrer
Mitgliederversammlung einstimmig nominiert. Er stehe nicht nur einfach
wieder zur Verfügung, so Rupprecht vor der Versammlung, „nein, ich möchte
mit ihnen allen gemeinsam dafür kämpfen, dass wir die Politik der
vergangenen elf Jahre auch in der nächsten Wahlperiode fortsetzen können.“
Für die Feuchter CSU ist Rupprecht ein Trumpf, ein Pfund mit dem man
wuchern kann, ein Joker oder einfach ein ganz großer Glücksfall – das
machte der Vorsitzende der örtlichen Christsozialen, Axel Wolfgang Schmidt
in seiner Begrüßung deutlich. Rupprecht habe nicht nur viel angestoßen,
vieles entscheidend mitgestaltet und wichtige Impulse gegeben, es sei ihm
auch immer gelungen, die Menschen in der Kommune bei den Entscheidungen
mitzunehmen. Besonderes Geschick habe er dabei immer gezeigt, wenn es
darum gegangen sei, verschiedenartige Interessen zu bündeln.
„Bürgermeister müssen nicht Juristen sein. Wenn sie es sind, ist es nicht
schlecht, wenn sie es nicht sind, ist es oft sogar besser“, so Schmidt in
Anspielung auf den Bürgermiseterkandidaten der SPD. „Kony ist kein Jurist,
und das ist gut so.“
Der Dialog mit den Bürgern sei seine Sache, weshalb er in Feucht auch als
Bürgermeister zum Anfassen gelte.
Dazu bekannte sich Bürgermeister Ruprecht ausdrücklich: Man erlebe ja
immer häufiger, dass Bürgerinnen und Bürger deutlich vernehmbar ihre
Stimme erheben, wenn ihre Belange betroffen seien. „Diese Renaissance des
Bürgertums, das sich einmischt und aktiv teilnimmt, ist etwas
uneingeschränkt Positives“, versichert Rupprecht. Dabei war ihm aber immer
wichtig, dass Bürger sich nicht nur gegen etwas engagieren, sonder für die
Gemeinschaft einsetzen.
Verschiedene Interessen an einen Tisch zu bringen und dann zu moderieren –
das sieht Konrad Rupprecht auch persönlich als eine seiner besonderen
Stärken, als Fähigkeit, die er in fast 30 Jahren kommunalpolitischer
Tätigkeit erlernte. „Kommunalpolitik muss heute viel stärker moderieren,
die Menschen zusammen bringen und dafür sorgen, dass die letztlich zu
treffenden Entscheidungen im größtmöglichen Konsens getroffen werden“,
betont er. Genau das sei seit elf Jahren sein Amtsverständnis als
Bürgermeister. Der Ortsmarketingprozess zeige, wie gut dieses Prinzip
funktioniere. Und dann an die Adresse der Feuchter SPD: „Wer allerdings
meint, eine Wahlentscheidung der Bürger gebe einem Bürgermeister das
Recht, alles zur sogenannten Chefsache zu machen und über die Köpfe der
Menschen hinweg zu agieren, der ist gründlich schief gewickelt.“ Aus den
Reihen der Sozialdemokraten war mehrfach deutliche Kritik an Rupprechts
Moderatoren-Rolle und zugleich die Forderung laut geworden, bestimmte
Angelegenheiten als Chefsache zu behandeln.
Dann schlug Rupprecht einen Bogen vom bisher erreichten zu dem, was man
sich für die kommenden Jahre zum Ziel gesetzt hat. Erfüllt habe die CSU
ihre Wahlversprechen zur Kommunalwahl 2002. Rupprecht nannte die
Stichworte Seniorenzentrum, Sporthalle, Ortskernsanierung, Natur und
Umwelt und Kommunale Wirtschaftspolitik. Das Seniorenzentrum wird 2008
fertiggestellt, die Sporthalle wurde bereits Ende vergangenen Jahres
eingeweiht. Der Feuchter Ortskern werde wieder zur „guten Stube“ der
Marktgemeinde. Der Vorentwurf der Städteplaner wurde im Mai vom
Marktgemeinderat einstimmig beschlossen. „Die Renaturierung des
Gauchsbachtals und die Sanierung des Eichenhains steigern die
Lebensqualität der Feuchterinnen und Feuchter“, so Rupprecht weiter. Beim
Thema kommunale Wirtschaftspolitik schließlich wies er unter anderem auf
die positive Entwicklung des Gewerbeparks Nürnberg-Feucht hin.
Die großen Herausforderungen für die Zukunft Feuchts sieht Rupprecht in
vier gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Megatrends: Demografischer
Wandel, Landflucht, steigende Energiekosten und Beschleunigung der
Kommunikation.
Schon heute erlebt Feucht einen stetigen Rückgang der Einwohnerzahlen. Bis
2020 soll die Marktgemeinde nach einer Prognose der Bertelsmann-Stiftung
zehn Prozent ihrer Bevölkerung verloren haben. Mit einer
Vier-Säulen-Strategie will Rupprecht diesen Trend umkehren.
Familienorientierung, Wirtschaftsfreundlichkeit, Bürgerservice und
Bauleitplanung und Infrastruktur bilden die vier Säulen des Gebäudes, eine
solide Haushaltsführung das Fundament, eine attraktive Gemeinde
schließlich das Dach.
Seine Mitarbeiter in der Verwaltung nahm Rupprecht gegen Rechtsanwalt
Michael Schwarz, den Bürgmeisterkandidaten der Feuchter SPD, in Schutz:
„Wer so über Mitarbeiter redet wie er, der mag vielleicht etwas von den
rechtlichen Grundlagen unseres Verwaltungshandelns verstehen. Davon, wie
man mit Mitarbeitern eine vertrauensvolle und kooperative Arbeitsbasis
herstellt, vom Wert eines solchen Vertrauensverhältnisses, hat er ganz
offensichtlich keine Ahnung.“
Rupprecht schloss seine Rede mit der Bitte um Unterstützung: „Lassen sie
uns im Sinne der skizzierten Politik gemeinsam an der Zukunft unseres
Marktes Feucht arbeiten.“
Alex Blinten |