Sozialpädagoge für Feuchter Hauptschule ?

 

 

Verwundern mag es eigentlich niemand mehr, aber es ist dennoch erstaunlich, mit welcher Hartnäckigkeit die SPD immer wieder den Markt Feucht zu Mehrausgaben veranlassen will. Diesmal musste wieder ein Lieblingsthema der Genossen bei den Haushaltsberatungen herhalten: Ein/e Sozialpädagoge/in für die Hauptschule, natürlich vollständig vom Markt Feucht bezahlt.

Unbestritten ist der Markt Feucht Sachaufwandsträger der Grund- und Hauptschule, d.h. zuständig für den Sachaufwand und die Gebäude.  Dazu beschäftigt er auch Hausmeister, bezahlt das erforderliche Reinigungspersonal und hinsichtlich des Zustandes der Schulgebäude und der zur Verfügung gestellten Einrichtungen einschließlich der Lehr- und Lernmittel stehen beide Schulen bestens da. Einstellung und Bezahlung von pädagogischem Personal hingegen ist ausschließlich Sache des Freistaates Bayern! Im übrigen ist es wohl nicht die Aufgabe einer SPD-Gemeinderätin, einen Antrag auf Einstellung eines Sozialarbeiters für die Hauptschule zu stellen. Das sollte doch einzig und allein Sache der Schule bzw. des Schulleiters sein, da jene die schulische Situation mit Sicherheit am Besten beurteilen können.

Neben enormen Ausgaben als Sachaufwandsträger der Grund- und Hauptschule (2007 wurden dafür rund 1.125.000 EURO in den Haushalt eingestellt) engagiert sich der Markt Feucht ohnehin bereits vorbildlich in zahlreichen freiwilligen Projekten der Jugendarbeit. Allein im Verwaltungshaushalt für das Jahr 2007 sind vorgesehen: Jugendzentrum: 140.710 €, Internetcafe: 19.120 €, Mittags- und Hausaufgabenbetreuung: 16.641 €, Schulkinderbetreuung (Ferien): 4.400 €, Ferienprogramm: 2.933 €, Kostenbeteiligung am Streetworker: 7.500 €,   Zuschuss zum Nightliner 16.000 €. Alles in allem Ausgaben, die nicht unerheblich, aber dennoch sinnvoll sind. Warum sollte der Markt Feucht neben diesen vielen freiwilligen Leistungen und seinem weit überdurchschnittlichem Engagement als Sachaufwandsträger auch noch die ureigenste Aufgabe des Landes - die Einstellung pädagogischen Personals - übernehmen?

 

Die Situation der Hauptschule

Ganz abgesehen von diesen grundsätzlichen Überlegungen ist die Situation an der Feuchter Hauptschule (noch) nicht mit der an so genannten „Brennpunktschulen“ wie z.B. mancherorts in Nürnberg vergleichbar. Dort hat der Freistaat Bayern bereits personell reagiert, und selbst wenn sich Kommunen an den Kosten schulischer Sozialarbeit beteiligen, dann wurde die Finanzierung weitgehend vom Freistaat oder dem übergeordneten Landkreis mitgetragen – so wie an der Schule in Röthenbach in unserem Landkreis. Insgesamt ist allerdings erkennbar, dass die Bedingungen für Schüler und Lehrer auch der Hauptschule Feucht immer schwieriger werden und bei Kulturpolitikern der Landespolitik bei dem Thema Sozialarbeit an (Haupt-)Schulen ein Umdenken stattfinden muss.

Würde allerdings die von der SPD in ihrem Antrag angeführte wachsende Drogenproblematik unter Hauptschülern in Feucht generell stimmen, so fragt man sich doch, warum mit diesem wichtigem Thema die SPD und nicht die Schule an die Öffentlichkeit gegangen ist und welche Maßnahmen mit welchem Erfolg von den Verantwortlichen bislang ergriffen wurden. Endgültig absurd wird der SPD-Antrag jedoch, wenn bei der Forderung nach einem Sozialpädagogen an der Feuchter Schule als Begründung der Amoklauf von Emsdetten („der kein Einzelfall ist und auch keiner bleiben wird“ – so die SPD) herangezogen wird. Bei Drogen- und Gewaltproblematiken kann kein Sozialpädagoge mehr helfen: Hier sind Psychologen und erfahrene Therapeuten unerlässlich - von der strafrechtlichen Relevanz ganz zu schweigen!

 

Herbert Bauer